Vegan, eine Lebenseinstellung

Wenn Veganer einen Partner suchen

Begibt sich ein Single auf die Partnersuche, so hat er verschiedene Vorstellungen, wie der neue Partner sein soll. Das kann einerseits mit dem Aussehen zu tun haben, andererseits spielen natürlich auch Charakter und die Lebenseinstellung eine wesentliche Rolle. Besonders dann, wenn man selbst Veganer ist. Denn wer vegan lebt, der wünscht sich am Ende auch einen Partner, der ebenfalls Veganer ist und diesen Lebensstil nicht ablehnt. Natürlich könnte der neue Partner, der mit Veganismus nichts zu tun haben, die Lebenseinstellung des Veganers akzeptieren, in vielen Fällen klappt es aber nicht zu 100 Prozent. Das liegt daran, weil Veganismus mehr als nur der Verzicht auf Fleisch und Fisch ist. Doch was steckt hinter der Bezeichnung Veganismus? Geht es am Ende tatsächlich nur um den Verzicht verschiedener Nahrungsmittel oder steckt doch eine ganze Lebensphilosophie dahinter?

Veganismus ist eine Lebenseinstellung

Die vegane Lebensweise, die in der Regel als Veganismus bezeichnet wird, ist eine spezielle Form des Vegetarismus. Das heisst, dass der Veganer keine tierischen Produkte konsumiert. Doch Veganer verzichten nicht nur auf Fleisch oder Fisch - sie verzichten auch auf Honig, Eier oder auch auf Milch. Also am Ende auf alle Nahrungsmittel, die tierischen Ursprungs sind. Doch geht es tatsächlich nur um Nahrungsmittel? Nein. Veganer achten auch auf die Kleidungsstücke, die sie tagtäglich tragen. Hat das Kleidungsstück einen tierischen Ursprung, so wird es nicht angezogen. Das heisst, dass der Veganer auch auf Wolle, Seide oder Leder verzichtet. Genau das ist in vielen Fällen auch schon der erste Knackpunkt, wenn man als Veganer und auf der Suche nach einem Partner ist. Viele Menschen, die sich mit dem Thema nicht beschäftigen, denken nur an den Verzicht der tierischen Nahrungsmittel, vergessen aber, dass Veganer auch Kleidungsstücke, die einen tierischen Ursprung haben, ablehnen. Bestellt das Date also einen Gemüseauflauf und verzichtet auf den Schweinebraten, trägt aber eine Lederjacke oder einen Seidenschal, so wird das den Veganer sehr wohl stören. Wohl auch, weil man in diesem Moment weiß, dass sich das Date erst gar nicht richtig mit der Lebenseinstellung des Veganers auseinandergesetzt hat.

Die Regeln sind klar vorgegeben

Die vegane Lebensweise beginnt aber nicht bei der Nichtkonsumation von Fleisch und Fisch und endet beim Verzicht auf Lederklamotten - es geht am Ende um den Verzicht aller Produkte, die einen tierischen Ursprung haben. Der vegane Mensch vermeidet auch Produkte, die Gelatine enthalten, verzichten auf Wein (viele Weinsorten werden mit Lab, einem Produkt, das aus dem Kälbermagen gewonnen wird, hergestellt) und lehnen auch Kosmetika ab, sofern Stoffe wie Collagen oder Lanolin vorkommen. Ja, es sind schon mitunter strenge Regeln, die ein Veganer einhalten muss. Das mag die Partnersuche mitunter erschweren, macht sie aber - aufgrund bestimmter Online-Partnerbörsen - nicht unmöglich. Schlussendlich gibt es genügend Veganer, die sich ebenfalls auf die Suche nach einem veganer Partner machen.

Der Veganismus leitet sich vom Vegetarismus ab

Der Begriff lässt sich auf Donald Watson, einen Engländer, zurückführen, der im Jahr 1994 die "Vegan Society" ins Leben rief. Dabei handelte es sich um eine Abspaltung der englischen Vegetarier-Gesellschaft ("Vegetarian Society"). Watson leitete den Begriff "Vegetarier" nicht von der lateinischen Bezeichnung "vegetus" (frisch, lebendig, kraftvoll) ab, sondern von "vegetable", der englischen Bezeichnung für "Gemüse" oder "pflanzlich". Die Tatsache, dass viele Vegetarier Milchprodukte konsumierten oder Eier assen, störte den Engländer, da es nicht sein Verständnis von Vegetarismus war. Der Begriff vegan erschien erstmals im Jahr 1962 im "Oxford Illustrated Dictionary" - dabei wurde erläutert, dass es sich um Personen handle, die "keine Milch und keinen Käse verzehrten". Im Jahr 1995 wurde die 9. Auflage präsentiert, die den Veganismus detaillierter erklärte. Dabei sprach man von einer "Person, die keine tierischen Produkte konsumiert oder verwendet".

Die Formen des Veganismus

Zu beachten ist, dass es unterschiedliche Formen des Veganismus gibt. So gibt es die sogenannte bio-vegane Ernährung - hier werden nur Lebensmittel konsumiert, die unter den ökologischen Gesichtspunkten hergestellt wurden. Bei der fruganen Ernährung werden die Früchte der Nahrungspflanzen gegessen, da der Verzehr nicht zur Zerstörung der Pflanze führt. Entscheidet man sich für die vegane Rohkost, so werden - wie der Name schon sagt - nur Rohkostprodukte, die jedoch nicht von Tieren stammen, gegessen.

Welche Alternativen stehen den Veganern zur Verfügung?

Ein Single, der sich mit einem Veganer verabredet und selbst mitunter nicht weiss, worauf er achten muss, sollte sich immer bewusst sein, dass Veganer - trotz der massiven Einschränkung an Nahrungsmitteln - noch immer genügend Alternativen haben. Statt Fleisch werden Austernpilz, Tempeh, Seitan, Tofu, texturierte Lupine, texturiertes Soja, Tofu oder auch Fleischersatz gegessen. Statt den Eiern gibt es Sojamehl, Pfeilwurzelstärke, Lupinenmehl oder auch pflanzlichen Ei-Ersatz oder Kichererbsenmehl, Tofu oder auch die Avocado. Die Alternativen zur Tiermilch sind Lupinenmilch, Kokosmilch, Getreidemilch, Mandelmich, Sojamilch, Nussmilch oder auch Reismilch. Auch Käse kann unproblematisch durch Nährhefe, Seitan, Seidentofu, Käseersatz, Mandelcreme oder Hefeschmelz ersetzt werden. Statt Honig greift der Veganer auf Ahornsirup, Agavensirup, Kunsthonig, Reismalz, veganen Löwenzahnhonig oder auch auf Zuckerrübensirup zurück. Auch Gelatine kann durch Agar, Johannisbrotkernmehl, gemahlene Flohsamenschalen oder Guarkernmehl ersetzt werden. Anstelle von Sahne gibt es Sojasahne, Lupinensahne, Reis-Sahne, Mandel-Sahne oder auch Hafersahne; statt Joghurt greift der Veganer auf Lupinenjoghurt, Sojaquark, Seidentofu und Sojajoghurt zurück.